Kürzlich holten mit Lukas Leppich und Juri Zenin nach 2023 erneut zwei Studenten aus dem Institut für Industrial Design der Hochschule Magdeburg-Stendal den international renommierten iF Design Student Award. Prof. Jan Bäse befördert, dass Studierende ihre Projekte für Preise einreichen. Der Berliner ist nicht nur Professor für Master Engineering Design in Magdeburg. Er ist auch aktiv als Senior Industrial Designer und Gesellschafter bei der büro+staubach gmbh. Der kreative Kopf hat vor allem in den Bereichen Fahrzeug-Entwicklung, Produkt- und Möbeldesign zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Ein Gespräch über Lehre und Praxis, Awards und Künstliche Intelligenz. 

Im vorigen und in diesem Jahr wurden Studenten mit dem iF Design Student Award ausgezeichnet. Und auch sonst gab es in letzter Zeit einige Würdigungen für Studierende aus Magdeburg. Was meinen Sie: Woher kommen diese Erfolge?

Prof. Jan Bäse: Mich freuen diese Erfolge sehr. Sie zeigen, dass wir keine Zufallstreffer gelandet haben und wir den Studiengang richtig ausgestalten. Dazu gehört, dass wir stark praxisbezogen arbeiten, Konzepte zielgerichtet umsetzen, Kooperationspartner ins Boot holen. 

Um eine Vorstellung von Ihren Studierenden-Projekten zu erhalten: Beschreiben Sie bitte, womit Lukas Leppich und Juri Zenin jüngst gewonnen haben!

Das war ein gemeinsames Projekt mit Stimulate und dem Unternehmen Qfix. Sie hatten uns die Aufgabe gestellt, für bestimmte minimalinvasive Eingriffe am MRT eine Positionierungshilfe für die Beine zu entwickeln, damit der Chirurg bei der Operation einen guten Zugang hat. Diese Aufgabe haben die Beiden mit einem Ring gelöst. Solche Projekte hätten wir als Designer nicht allein entwickeln können, dafür brauchten wir Unterstützung und Feedback von Medizinern und Technikern. 

Praxis und Lehre miteinander zu verknüpfen, ist nicht immer leicht. Wie gelingt Ihnen das? Sie könnten es sich als lehrender Professor auch leichter machen… 

Das könnte, möchte ich aber nicht. Ich bin selbst eine Mischung aus Forscher und Praktiker. Im Institut ist es uns wichtig, dass die Studierenden erst gar nicht den Bezug zum echten Leben verlieren. Sie sollen die Probleme des Alltags bearbeiten, nicht simulierte und erdachte. Darum setzen wir stark auf Kooperationen aus Forschung und Wirtschaft. So finden beispielsweise bei unserem Kooperationspartnern auf dem Stimulate-Campus in Magdeburg die Forschungen zu minimalinvasiven Eingriffen direkt am Magnetresonanztomographen oder Computertomographen statt. Beim Entwickeln von Problemlösungen bauen wir auf regelmäßiges Feedback. Wir müssen wissen, ob funktioniert, was wir uns ausgedacht haben, und ob es einen Vorteil bringt.  

Und damit lassen sich offensichtlich auch Juroren überzeugen…

Ja klar, bei uns entstehen hochinnovative Projekte. Das soll die Welt gern sehen. Und hat man erst einmal Erfolge eingefahren, motiviert das wiederum andere Studierende, sich mit ihren Projekten zu bewerben. Das fördern wir. 

Ihre Studierenden sind zunehmend auch international in Kooperationen eingebunden – ist das ein Fingerzeig, wo es künftig langgehen soll?

Ich finde beides wichtig. An Dinge vor Ort anzuknüpfen, großartige Projekte in der Forschung vor der eigenen Haustür voranzubringen. Aber eben auch überregional mit Kooperationspartnern wie Kärcher zusammenzuarbeiten. Das ist auch eine schöne Motivation für die Studierenden. 

Wie wird die Künstliche Intelligenz das Industrial Design stark beeinflussen?

Bei unseren Studierenden ist das Thema schon längst angekommen. Für viele ist es bereits eine Selbstverständlichkeit, Programme wie das Bilderstellungstool Midjourney zu benutzen. Wir probieren in Kursen auch KI aus und sehen schnell die Grenzen. Für eine Bilderstellung, Skizzen, zum Visualisieren erster Ideen, ist KI als Werkzeug sehr förderlich. Was jedoch bisher nicht herauskommt, sind Lösungen.

Foto: büro+staubach gmbh

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